15.11.2024

Reihe: Figuration des Weiblichen in der Nouvelle Vague

Gemeinsam mit Dr. Florian Henke und der Romanistik der Universität des Saarlandes zeigen wir, begleitend zum entsprechenden Seminar, drei Filme aus der französischen Nouvelle Vague, die das Bild der Frau in den Mittelpunkt rücken. Agnès Vardas LE BONHEUR, LES BONNES FEMMES von Claude Chabrol und DIE LIEBE AM NACHMITTAG von Éric Rohmer. Dr. Florian Henke wird zu allen Filmen eine fachliche Einleitung geben.

Aus der Beschreibung von Dr. Henkes Seminar:

Die Nouvelle Vague ist verbunden mit der Idee von Jugend, Revolte und Aufbruch im Kino und gilt als epochale Wendemarke in der Geschichte des französischen Films. Um 1960 revolutioniert eine neue Generation filmischer auteurs in zum Teil bilderstürmerischem Duktus die überkommenen Konventionen des Filmschaffens. Die Filmästhetik der Nouvelle Vague ist gekennzeichnet durch eine programmatische Plein-Air-Ästhetik und durch Freude an improvisatorischen Elementen.
Doch auch inhaltlich sind die Filme der Nouvelle Vague revolutionär, indem sie mutig Tabu-Themen aufgreifen, dabei bislang unantastabare Autoritäten kritisieren und Geschlechterrollen neu definieren. Letzgenanntem Aspekt soll unsere besondere Aufmerksamkeit gelten: In den Filmen der Nouvelle Vague wird Weiblichkeit neu codiert. Die neuen Heldinnen sind stark und frei, sprengen die Fesseln einer patriarchal geprägten Gesellschaftsordnung und kämpfen für ihre alternativen Lebensentwürfe. Auf der Kino-Leinwand entstehen somit bereits Anfang der 1960er-Jahre faszinierende role models für ein neues, noch utopisch anmutendes Frauenbild, das mit vermeintlichen Gewissheiten ketzerisch bricht und vielgestaltig die emanzipatorischen Bestrebungen der 1968er-Revolution vorbereitet.