Indigene Nationen Nordamerikas: Perspektiven und Einblicke
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Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: der unbeholfene Brillenträger Thomas und sein cleverer, gleichaltriger Freund Victor, Spielmacher des ortsansässigen Basketball-Teams. Die beiden Jugendlichen verbindet über ihr Alter und die Tatsache hinaus, daß sie noch nie ihre dörfliche Heimat verlassen haben, noch ein weiterer Umstand: Sie sind Indianer, Bewohner eines Reservates im Bundesstaat Idaho. Außerdem sind beide vaterlos bei Mutter bzw. Großmutter aufgewachsen. Als Victor eines Tages die Nachricht vom Tod seines Vaters in Arizona erhält, verlangt es die Tradition, dass er die sterblichen Überreste zurück in die Heimat holt. Eher widerwillig nimmt er Thomas’ Angebot in Anspruch, gemeinsam auf die Reise zu gehen. Da er pleite ist, bleibt ihm aber nichts anderes übrig; Thomas, von seinen Altersgenossen mitunter als »Medizinmann« gehänselt, scheint nämlich ganz versessen darauf, seine gesamten Ersparnisse in das Unterfangen zu investieren. So kann das Abenteuer seinen Lauf nehmen. In den folgenden Tagen werden sich die beiden jungen Männer nach anfänglichen Hindernissen mehr und mehr annähern und schließlich feststellen, dass ihre Lebenslinien noch enger miteinander verwoben sind, als sie dies bisher vermuteten.
Klassisches Roadmovie, das von einer authentischen Atmosphäre getragen wird und unaufdringlich die Frage thematisiert, ob Schuld vergeben werden kann. Wie entspannt die Filmemacher dabei mit ihrer Herkunft umgehen, spricht von großer Souveränität und macht Hoffnung auf mögliche Potenzen eines indianischen Kinos.
(Claus Löser, filmdienst.de).
CDN 1998, R: Chris Eyre, B: Sherman Alexie, K: Brian Capener, M: B.C. Smith, Sch: Brian Berdan, 89 Min, FSK: 6, OV
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Amerikanistik, Universität des Saarlandes