Jüdische Filmtage

THE MAN IN THE BASEMENT

Ungewöhnlicher Psycho-Thriller. Simon Sandberg verkauft einen Kellerraum seines Hauses an einen Mann, der sich als Holocaust-Leugner und manipulativer Psychopath entpuppt. Bisher hatte er seine jüdische Herkunft immer verdrängt, nun fühlt er sich direkt bedroht – und reagiert selbst zunehmend aggressiv.
Die Sandbergs sind eine intakte, bürgerliche französische Familie. Simon ist Architekt, seine Frau Hélène arbeitet in einer Arztpraxis. Ihre Teenagertochter pubertiert. Beim traditionellen Sonntagsessen bei Simons jüdischer Mutter taucht der ältere Bruder David auf, dem das Judentum sehr viel mehr bedeutet als Simon. Dieser verkauft den Keller der Pariser Wohnung in Familienbesitz aus Versehen ausgerechnet an einen Holocaust-Leugner. Mit juristischen Mitteln kann man dem neuen Eigentümer kaum beikommen. Das löst eine Spirale von Hilflosigkeit, Aggression und Gewalt aus. Was als ein Film über die Erschütterungen in einer jüdischen Familie beginnt, wird zunehmend zu einem packenden Psychothriller, der gängige Haltungen, wie das Verdrängen der eigenen Identität, aber auch Philosemitismus und latenten Antisemitismus und Rassismus hinterfragt und die verführerischen Angebote von Verschwörungsdenken aufzeigt.
(Jörg Taszman, jfbb.info).