Paris, Paris!
RENDEZVOUS IN PARIS
Drei kurze Filme über die Liebe, konstruiert wie eigenwillige Reigen, bei denen sich Personen auch dann umkreisen, wenn sie nie gemeinsam im Bild auftauchen. Zugleich sind sie eine kluge Reflexion über Macht und Ohnmacht der Lüge, die im Kampf der Geschlechter schon einmal als Machtmittel herhalten muß. Rohmer zeigt aber auch, daß das Geschick des Lügners nur bis zu einem gewissen Punkt die Regeln diktiert, irgendwann wird die Lüge unkontrollierbar, richtet sich gegen den Lügner, dann kommt der Zufall zu seinem Recht. Strategien gegen den Zufall entwickeln zu wollen, ist eben unmöglich: sie halten vom eigentlichen Ziel ab. da sie die meisten Energien binden. RENDEZVOUS IN PARIS ist aber auch ein Film über die Stadt selbst, eine Liebeserklärung an ihren Charme und ihr Flair. Mit leichtem filmischen Gepäck hat Rohmer ausschließlich an Originalschauplätzen gedreht, in Straßen und Parks, in Cafés und auf Plätzen, im Museum. Dabei verzichtet der Regisseur weitgehend auf seine bisherigen filmischen Gestaltungsmittel (starre Einstellung, Schwenks und Zooms) und bevorzugt Kamerafahrten, um möglichst nah bei seinen Personen bleiben zu können, sie zu belauschen und umspielen und gleichzeitig auch immer einen neuen Aspekt von Paris liefern zu können. Entstanden ist so ein kleiner feinnerviger Film, der nicht nur Lust auf eine Reise in die französische Hauptstadt macht, sondern auch Lust darauf, sich zu verlieben, wenn's auch noch so schwer ist und immer mal wieder in kleineren oder größeren Katastrophen endet. (Filmdienst)
LES RENDEZ-VOUS DE PARISF 1995, R: Éric Rohmer, B: Éric Rohmer, K: Diane Baratier, Sch: Mary Stephen, M: Sébastien Erms, D: Mathias Mégard, Clara Bellar, Judith Chancel, Antoine Basler, FSK: 0, 94 Min, OmU
Unsere Kooperationspartner:
Französische Literaturwissenschaft, Romanistik, Universität des Saarlandes