I SAW THE TV GLOW
1 Einführung: Moritz Kunz, Kino achteinhalb
Teenager Owen versucht gerade, sein Leben in der Vorstadt zu meistern, als eine Klassenkameradin ihn in eine mysteriöse Late-Night-TV-Show einführt. Die Sendung »The Pink Opaque« ist die seltsame Vision einer übernatürlichen Welt die unterhalb unserer Wirklichkeit existiert. Im fahlen Schein des Fernsehers beginnt Owens Sicht auf die Realität immer zu bröckeln…
Owen und Maddy werden leidenschaftlich süchtig, sowohl nach der Serie als auch, auf eine asexuelle Art, nacheinander. Sie sind nicht besessen von den Schauspielern oder Regisseuren und ihren Karrieren. Sie sind besessen von der Sendung selbst. Sie spricht zu ihnen und ist für sie realer und wichtiger als alles in ihrer langweiligen Stadt und ihrem langweiligen Leben. Sie sehnen sich danach, sich selbst neu zu erfinden, zu entkommen, und die Show ist der Schlüssel dazu. Der Film sprüht vor Nostalgie: nicht nach der Vergangenheit, sondern nach einer alternativen, imaginierten Gegenwart. Maddy ist begeistert von etwas, wovor Owen nur Angst haben kann. Sein eigenes Leben spielt sich in trister Traurigkeit ab. Er wohnt im Haus seiner verstorbenen Eltern, hat schreckliche Jobs, tauscht den alten Kastenfernseher gegen ein neues Plasmamodell aus und spricht davon, dass er seine neue »Familie« liebt, womit er die Menschen meint, die er auf dem Flachbildschirm sieht. I SAW THE TV GLOW ist klaustrophobisch, oft unbekömmlich und brillant. (The guardian)
USA 2024, R: Jane Schoenbrun, B: Jane Schoenbrun, K: Eric K. Yue, Sch: Sofi Marshall, M: Alex G, D: Justice Smith, Brigette Lundy-Paine, Fred Durst, FSK 16, 100 Min, OmU