Psychoanalytiker*innen stellen Filme vor
FLORENCE FOSTER JENKINS
Kein großer Triumph ist je ohne Herzblut und Furchtlosigkeit gewonnen, für wahrhaft große Niederlagen gilt dasselbe. Nur weil Florence Foster Jenkins die Musik liebte, konnte sie an ihr vollkommen scheitern, wieder und wieder. Die amerikanische Millionenerbin und Sopranistin galt als die schlechteste Sängerin ihrer Zeit, vielleicht aller Zeiten. In seiner Filmbiographie über die schrullige New Yorkerin erzählt Regisseur Stephen Frears von einem Leben zwischen Mut und Ignoranz, das auch abseits der Bühne zur einer großen Performance wurde. (Kinozeit)
Frears konzentriert sich auf das Charakterdrama und macht Hugh Grant in einer ambivalenten Rolle als Kostgänger von Florence, der mit einer Geliebten ein Doppelleben führte und zugleich als liebender Kümmerer Florence vor der Realität schützte, zum ansehnlichen zweiten Hauptdarsteller. Meryl Streep als liebenswürdig-entschlossene Matrone in wahnwitzig kitschigen Kostümen ist auch als Sängerin, die stets knapp danebenliegt, ein echter Heuler. Wenn Florence' Filmporträt mit tragischen Details ergänzt wird – so litt sie, nachdem sie von ihrem ersten Ehemann mit Syphilis angesteckt worden war, zeitlebens unter Quecksilbervergiftung –, ist dies ohne Sentimentalität inszeniert. Und wenn sie voller Inbrunst die Arie der Königin der Nacht aus Mozarts »Zauberflöte« massakriert, ist ihr Gesang ebenso haarsträubend wie rührend. Als comic relief dient Simon Helberg als Florence' neu angeheuerter Pianist Cosmé McMoon. Seine erschrockene erste Reaktion auf ihren Gesang und sein Versuch, sein Gesicht unter Kontrolle zu bekommen, sind unbezahlbar. (epdFilm)
UK/F 2016, R: Stephen Frears, B: Nicholas Martin, K: Danny Cohen, Sch: Valerio Bonelli, D: Meryl Streep, Hugh Grant, Simon Helberg, Rebecca Ferguson, FSK 0, 110 Min, dtF
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Saarländisches Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie
e. V.,
DGPT (Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie, Berufsverband der Psychoanalytiker, Landesverband Saarland