Filmgespräch OmU
OmU

Perspektivwechsel

TOGOLAND PROJEKTIONEN

1 Im Anschluss an den Film Diskussion.

Kurz vor dem Ersten Weltkrieg begab sich der »Afrikaforscher« und Filmregisseur Hans Schomburgk auf eine beispiellose Filmexpedition nach Westafrika, um im Norden der damaligen deutschen Kolonie Togo in exotischem Dekor Abenteuer- und Dokumentarfilme zu drehen. In Togo blieben diese bis heute so gut wie unbekannt. Geleitet vom Reisebericht der Schauspielerin Meg Gehrts reist Jürgen Ellinghaus mehr als ein Jahrhundert später mit einem mobilen Kino an Originaldrehorte der Filme von Schomburgk. Zusammen mit den togolesischen Zuschauer:innen ergründet Ellinghaus den historischen Kontext der Filmbilder und die Auswirkungen des Kolonialismus. Was zeigen die Filme, was verschweigen sie über »Togoland«, das seinerzeit als »Musterkolonie« des Deutschen Reiches gepriesen wurde? (Dropout)

Die Vorführungen des nie zuvor in Togo gezeigten Materials geben ihrem Publikum Anlass für Reflexionen über Traditionen, Klischees, über den »weißen Blick«. In den Dörfern rufen die kolonialen Bilder Erinnerungen an überlieferte Geschichten wach. In der Großstadt Lomé beklagen junge Filmenthusiast*innen, dass ihnen diese Bilder bis heute vorenthalten blieben, und diskutieren, in welchen Kontexten man sie vorführen soll. TOGOLAND PROJEKTIONEN zeigt aber nicht nur, wie sehr diese schmerzvollen Dokumente und Texte im heutigen Togo gebraucht werden, weil sie zur Geschichte des Landes gehören. Der Film demonstriert auch, dass sie in Deutschland gebraucht werden, damit wir Verantwortung für unsere unter den Teppich gekehrte Geschichte übernehmen und dem eigenen Rassismus begegnen können – dem damaligen und dem heutigen. (Christoph Terhechte, DOK Leipzig)

D/F/TGO 2023, R: Jürgen Ellinghaus, B: Jürgen Ellinghaus, K: Rйmi Jennequin, Sch: Nina Khada, M: Eustache Kamouna, FSK: 12, 96 Min, OmU

kino achteinhalb: TOGOLAND PROJEKTIONEN

Trailer

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„Eine beeindruckende Reflexion über Werte und Haltungen, die – selbst wenn sie längst ad acta gelegt wurden – bis heute nachhallen.“

Sächsische Zeitung