THE BRIDE
Einige Jahre nach dem Genozid an den Tutsi träumt Eva, eine junge Frau, von einer medizinischen Ausbildung. Dann aber wird sie von einer Gruppe von Männern entführt – Teil eines traditionellen Heiratsrituals namens Guterura. Sie muss lernen, mit ihrer neuen Lebensrealität klarzukommen, nun, da sie mit Silas, einem Mann, den sie nie wollte, und dessen Cousine einen Haushalt teilt. (Berlinale)
Es klingt wie der düsterste Film aller Zeiten, und ja, die erschütternde Thematik ist ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte. Aber THE BRIDE überlässt viel der Fantasie, und was er zeigt, ist aussagekräftig. Der Film scheut sich nicht davor, sexuelle Gewalt auf der Leinwand darzustellen, zeigt aber nur die intimsten, heimtückischsten Formen. Niemals könnte man ihm vorwerfen, sexuelle Gewalt zum Spektakel zu machen oder sie für den Schockwert auszunutzen. Im Mittelpunkt steht nicht Evas Leiden, sondern die Art und Weise, wie sie auf das, was ihr widerfährt, reagiert, wie sie ihre Verpflichtungen einschätzt und wie sie dabei ihren Selbstwert bewahrt. (…) Es ist ermutigend, einen so anmutigen Film zu sehen, und besonders beeindruckend, wenn man bedenkt, dass es Biraras Spielfilmdebüt ist. Je mehr ich darüber nachdenke, desto passender finde ich den Vergleich mit Die FARBE LILA. THE BRIDE funktioniert ähnlich, indem er die erlösende Kraft der Freundschaft und der weiblichen Solidarität als Gegenmittel gegen die wahnsinnigen Ungerechtigkeiten des Patriarchats und die rohen Wunden eines Leids einsetzt, das sich die meisten von uns zum Glück nicht einmal vorstellen können. (Hal Kitchen, filmobsessive.com)
RWA 2023, R: Myriam U. Birara, B: Myriam U. Birara, K: Bora Shingiro, D: Aline Amike, Daniel Gaga, Sandra Umulisa, Spielfilm, FSK 16, 73 Min, OmeU