FRANKENSTEINS BRAUT
1 Einführung: Markus Huppert, Kino achteinhalb
Dr. Frankenstein wird gezwungen, für das von ihm geschaffene Monstrum, welches Sprechen lernt und menschliche Gefühle zeigt, eine künstliche Gefährtin herzustellen. Die Fortsetzung von Universals erstem Frankenstein-Film gilt dank ihrer Darsteller, der Kameraarbeit, Ausstattung, Musik und Stimmung als ein Meisterstück schwarzen, humoristischen Horrors.
In einer Gewitternacht erzählt Mary Shelley, wie Frankensteins Kreatur dem Flammentod entkam, obwohl doch deren Ende in James Whales FRANKENSTEIN beschlossen schien. Gejagt wie ein Tier, sucht das Geschöpf seinen Verfolgern zu entkommen. Zufällig stößt es auf Dr. Pretorius, der Frankenstein unter Druck setzt, um mit ihm das Erschaffen von Menschen aus Leichenteilen fortzusetzen. Pretorius’ Ziel ist es, eine Frau zu formen: eine Braut für das Monster. Auch mit diesem zweiten FRANKENSTEIN-Film entstand ein überragender Klassiker der düsteren Art. Kunstvoll stilisiert sind nicht nur expressionistisch anmutende Bauten, die Whale für frappante Raumwirkungen nutzt, sondern auch die Gesten der Schauspieler – allen voran Boris Karloff, der die Seele im ungehobelten Leib spüren lässt. Immer behält Whale sein eigentliches Thema fest im Blick: die traurige und tragische Gestalt eines „Monstrums“, das als gepeinigte Kreatur aus Angst mordet und verzweifelt Verständnis sucht (die ergreifende Episode mit dem blinden Einsiedler!). Das Geschöpf ist ein Opfer der menschlichen Hybris, die Whale wohl nirgends so humorvoll entlarvt wie in jener Szene, in der Dr. Pretorius die von ihm gezüchteten Miniaturmenschen in Gläsern vorführt. (Filmdienst)
BRIDE OF FRANKENSTEINUSA 1935, R: James Whale, B: William Hurlbut, K: John J. Mescall, Sch: Ted Kent, M: Franz waxman, D: Boris Karloff, Colin Clive, Elsa Lanchester, FSK 12, 78 Min, OmU